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10 DINGE, DIE ELTERN VON AUTISTISCHEN KINDERN WISSEN SOLLTEN
NR. 1 – AUTISMUS IST KEINE KRANKHEIT
Autismus ist keine Krankheit, Störung, Epidemie, Tragödie, oder psychische Erkrankung. Er wird weder von Impfungen verursacht, noch von schlechter Erziehung. Autismus ist ein neurologisches Phänomen mit einer Vielzahl noch ungeklärter möglicher Ursachen, sowohl genetisch, wie auch umweltbedingt.
Autismus macht dein Kind nicht krank, falsch, oder kaputt.
Es verbirgt sich kein nicht-autistisches Kind hinter dem Gesicht deines Kindes.
Dies ist dein autistisches Kind und das ist okay!
NR. 2 – FACHLEUTE SIND OFT KEINE AUTISMUS EXPERTEN
Viele „Fachleute“ wissen tatsächlich nicht viel über Autismus, kennen nur die pathologisierte Lehrbuchversion, kennen Autismus nur als voreingenommene Beobachter von außen etc.
Sorg dafür, dass du Fachleute findest, die wissen, wie man zwischen Autismus und anderen Dingen unterscheidet, um adequate Unterstützung und Gesundheitsversorgung deines Kindes sicher zu stellen.
Glaube „Fachleuten“ nicht, die behaupten, dass Schlafstörungen, Verdauungsprobleme, Schmerzen, Meltdowns, Selbstverletzung, Anfälle, und andere Dinge feste Bestandteile von Autismus sind, bei denen man nichts tun kann, und die einfach als Teil des Lebens deines Kindes akzeptiert werden müssen. Das stimmt nicht.
Die echten Austismusexperten sind Autisten. Autistische Fachleute existieren! Mach dich auf die Suche nach ihnen.
NR. 3 – ”AUTISMUSSYMPTOME” SIND OFT EINFACH NATÜRLICHE AUTISTISCHE EIGENSCHAFTEN
“Fachleute” haben traurigerweise vieles von Autismus pathologisiert.
Es ist grundsätzlich nichts Schlimmes an Stimming, Dinge aufzureihen, Routinen zu brauchen, eine andere Art des Sozialkontaktes zu haben, Empathie anders zu erleben und zu zeigen, nicht mit dem Mund zu sprechen, Entwicklungsschritte später oder auch gar nicht zu machen, Anpassungen zu brauchen, Reizüber- oder Unterempfindlichkeiten zu haben etc.
Autisten müssen so akzeptiert werden, wie sie sind.
NR. 4 – BEHANDLUNGEN, UM AUTISTEN “NORMALER” ZU MACHEN, SIND SCHÄDLICH
Weniger autistisch zu werden, ist nicht möglich. Man kann aus Autismus nicht „herauswachsen“, oder ihn „überwinden“. Wir können nur lernen, wie wir für Außenstehende weniger autistisch erscheinen, indem wir unseren Autismus verstecken. Das nennt sich MASKIEREN und ist hochgradig schädlich.
Diese Arten von Behandlungen (wie ABA Therapie) lehren uns, dass autistisch zu sein schlecht ist, und unsere grundliegende autistische Natur und Bedürfnisse zu ignorieren und zu vernachlässigen. Dies führt zu Dingen wie Overload, Burnout, Meltdowns, geringem Selbstwertgefühl, Angst, Stress, Depression, Suizidgedanken, und sogar Suizid.
NR. 5 – AUTISMUS DEFINIERT DEIN KIND – ALS EIN TEIL DES GANZEN
Autismus ist ein wesentlicher Teil davon, wie dein Kind sich und die Welt wahrnimmt.
Er ist keineswegs das Einzige, was dein Kind definiert, aber ja, Autismus ist ein Teil dessen, wer dein Kind ist und das ist nicht Schlimmes. Nur, wenn jeder akzeptiert, dass Autismus ein wesentlicher Teil dessen ist, wer dein Kind ist, können sie dein Kind selbst jemals wirklich akzeptieren. Und nur so können die Bedürfnisse deines Kindes wirklich verstanden und erfüllt werden, damit es ein glückliches und gesundes autistisches Leben führen kann.
NR. 6 – JEDE ART VON KOMMUNIKATION IST GÜLTIG
Falls dein Kind non-verbal oder nicht-sprechend ist, sorge dafür, dass es so bald wie möglich Zugang zu alternativer Kommunikation bekommt. AAC Geräte, Gebärdensprache, Bildkartensysteme, hab keine Angst davor, alles zu probieren und das zu finden, was für dein Kind am Besten funktioniert.
NR. 7 – SCHWIERIGKEITEN ZU VERSTEHEN IST WICHTIG
Dein Kind wird höchstwahrscheinlich Schwierigkeiten im Leben erleben. Um ihm in schwierigen Zeiten zu helfen, ist zwingend notwendig, zu verstehen, was genau diese Schwierigkeiten verursacht. Ist es etwas, was direkt durch den Autismus verursacht wird? Ist es etwas, das durch seine Umgebung verursacht wird? Oder ist es etwas, das durch andere Menschen verursacht wird?
Erst wenn das Problem korrekt analysiert und die eigentliche Ursache gefunden wurde, kannst du deinem Kind wirklich helfen. Manche Dinge können behoben werden, andere können angepasst werden, wieder andere können vermieden werden. Was für Andere funktioniert, funktioniert vielleicht nicht für dein Kind. Dein Kind ist sein eigener Mensch mit seinen eigenen individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen.
NR. 8 – MELTDOWNS SIND KEINE WUTANFÄLLE
Meltdowns sind unfreiwillig. Sie sind nicht zielgerichtet und sie passieren, egal ob Autisten alleine, oder andere Personen anwesend sind. Meltdowns sind extrem stressig, oft schmerzhaft, und lassen uns gewöhnlich recht erschöpft zurück.
Meltdowns werden von Overload ausgelöst – Überladung. Überladung kann von vielen Dingen verursacht werden, wie etwa Reizen, zu viel Informationen, unerwarteten Veränderungen, Hunger, Durst, Erschöpfung, usw. Lerne die Auslöser für dein Kind, hilf ihm auch, die eigenen Auslöser zu verstehen und arbeitet zusamen, um Meltdowns vorzubeugen.
NR. 9 – AUTISTISCHE KINDER WERDEN ERWACHSEN
Unsere Fähigkeiten und Bedürfnisse sind individuell, verändern sich, und fluktuieren. Autistische Erwachsene sind keine 5-Jährigen in erwachsenen Körpern. Sie sind Erwachsene. Aus Autismus wächst man nicht heraus, er ist auch nicht “heilbar”.
NR. 10 – FÜR AUTISMUS MUSS MAN SICH NICHT SCHÄMEN
Menschen können grausam sein. Ich weiß es. Die Meisten von uns wissen es. Du wirst fälschlicherweise verurteilt werden. Dein Kind wird fälschlicherweise verurteilt werden.
Sich zu schämen, weil andere Menschen einen beschämen, ist menschlich. Aber lass unter keinen Umständen Scham diktieren, wie du dein autistisches Kind großziehst.
Es ist keine Scham darin, wenn autistische Menschen öffentliche Meltdowns haben.
Es ist keine Scham darin, wenn autistische Menschen öffentlich stimmen.
Es ist keine Scham darin, wenn autistische Menschen Hilfe beim Toilettengang, Anziehen usw. brauchen.
Es ist keine Scham darin, wenn autistische Menschen nicht alleine leben können.
Es ist keine Scham darin, wenn autistische Menschen nicht arbeiten können.
Es ist keine Scham darin, wenn autistische Menschen sich selbst verletzen.
Es ist keine Scham darin, wenn autistische Menschen nicht mit dem Mund sprechen.
Es ist keine Scham darin, autistisch zu sein. Wir sind anders, aber gleichwertig. Ziehe dein Kind in diesem Wissen groß.
Das Wichtigste, was Eltern ihrem autistischen Kind geben können, ist das Gleiche, wie für alle Kinder: Liebe, Respekt, und Rückhalt.
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